Gerade eben hab ich einen Spaziergang in der Innenstadt gemacht. Fast den ganzen Tag war ich nur in der Wohnung. Nun wollt ich noch ein wenig die letzten Strahlen der Sonne genießen, die gleich untergehen wird.
Irgendwie hatte ich den Eindruck, dass ich beten sollte. Beten für die Menschen dieser Stadt. Beten für meine Auftrag für diese Stadt. Einfach beten.
Naja, beten ist einfach. Man redet mit Gott und bittet ihn, dass er einen gebraucht.
Und was geschah, während ich betete? Mich bettelte ein Mann an. 10 ct wollte er haben. Wie gewohnt baute ich eine Mauer von Abwehr in mir auf. Ich lächelte freundlich und sagte; "Tut mir Leid." Obwohl ich ca 1,50 Eur in der Tasche hatte. Irgendwie wollte ich sie für nen Kaffee oder so ausgeben. Es war mein letztes Bargeld. Ich dachte, dass er es ja nur für Alkohol und Zigaretten ausgeben würde. So ging ich weiter, wie immer.
Wie oft hab ich das schon erlebt. Manchmal habe ich etwas gegeben und bin schnell weitergegangen und hatte trotzdem ein schlechtes Gewissen. Klar, ich hab auch nicht so viel. Aber ich hab auch nicht wenig. Ich habe bestimmt mehr als so mancher, der auf der Straße lebt oder Hartz IV empfängt. Wie schnell habe ich mich in mich hinein verzogen, um nur nicht enttäuscht zu werden.
Spontan dachte ich, dass ich umdrehen sollte. Dann dachte ich, ich sollte ihm einen Kaffee kaufen und geben. Ich wollte, dass er mein letztes Geld für etwas Sinnvolles ausgibt. So drehte ich um und ließ mich nochmals ansprechen. "Wofür willst du es denn ausgeben?" Ein Dönerbrötchen wollte er sich holen. Er wusste auch schon wo und erklärte mir, dass er zu dem einen gehen wolle, der so konkurrenzlos günstig sei. Da gäb es schon für 2 Eur was leckeres. Ich war hin und her gerissen. Ich meinte, dass ich mit ihm gehen will und ihm erst dann das Geld geben wolle, wenn er es auch wirklich dafür ausgibt. Er verstand nicht gleich. Erklärte ich ihm mein Anliegen. Als wir beim Dönermann angelangt waren zählten wir das Geld zusammen und es reichte.
Er ging rein und bestellte sein Abendessen. Ich verabschiedete mich mit gemischten Gefühlen. Ich wollte wissen, ob er mich reinlegte. So drehte ich um und ging nochmals am Laden vorbei. In dem Moment war mir klar, dass jeder Cent meiner 1,72 Eur richtig investiert waren. Hat der sich gefreut auf sein Abendessen. Und ich hab mich erst gefreut.
Vor Jahren hab ich mal eine Aktion mitgemacht. "Ich bin reich beschenkt, nimm dir was raus" war der Name. Ich saß an einer Hauswand mit einer Kiste voll Geld und erklärte den Leuten auf einem Schild, dass sie sich etwas raus nehmen dürften. Nicht jeder verstand die Aktion und manche wollten den Reichtum vermehren. Andere lächelten mich milde an und dachten sich ihren Teil.
Aber warum nicht! Ist es nicht mein Auftrag den Geringsten zu helfen? Sagte nicht schon Jesus, dass wir das, was wir einem der Geringsten getan haben ihm getan haben. Wie soll die Sprachlosigkeit der Barmherzigkeit weichen, wenn wir nicht kleine Schritte tun. Schritte auf unseren Nächsten zu.
Ich will nicht nur nachdenken, beten und mich in meiner kleinen frommen Ecke verkriechen. Ich will zum Handeln kommen. Ich will leben, was ich verkündige. Heute hab ich wieder einen kleine Schritt getan, weil Jesus mich berührt hat.
Mehr!!! Mehr davon. Gott helfe mir für jeden nächsten Schritt. Gott helfe uns!!! Nur so können wir Christus in diese orientierungslose Gesellschaft hinein tragen. In dem wir aufeinander zu gehen.
... (Fortsetzung folgt)
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