Montag, 12. Oktober 2009

Nur bekannt oder auch gelebt

Als Alan Hirsch letzte Woche auf der Novavox-Konferenz über unser Verhältnis zum Konsum sprach und wir gestern in einem Think-Tank nochmals über das selbe Thema reflektierten, musste ich mich wieder an einige Gedanken von H. Richard Niebuhr erinnern. In seinem Buch "Radikaler Monotheismus" stellt er die Frage nach Bekanntem und gelebten Monotheismus.

Im Alten Testament in 5. Mose 6,4-5 ruft Gott sein Volk zum Hören auf. Er will, dass Israel ihm allein gehört und gehorcht. Er will, dass sie von ganzem Herz, von ganzer Seele und mit aller Kraft zu ihm hingegeben leben.

Nun ist es so, dass wir uns als Evangelikale natürlich zu ihm bekennen und ihm vertrauen. Doch stell ich mir die Frage, ob wir nicht unbewusst doch nach anderem Prinzipien handeln und uns auf die Werte der Gesellschaft mehr verlassen. Handeln wir nicht all zu oft nach den Umständen, die uns die Gesellschaft stellen. Ergeben wir uns nicht oft den Zwängen, denen wir in dieser Gesellschaft ausgeliefert werden.

Niebuhr unterscheidet hier zwischen dem bekannten Montotheismus und einem gelebten Henotheismus. Wir sagen zwar, dass wir Gott all unsere Sorgen anvertrauen, und doch hängen wir unser Herz an Arbeit, Freunde, Sicherheit, Stabilität und Freiheit. dies sind alles Werte, die uns als Menschen Wert-voll sind. "im Henotheismus ist die Stimme des Volkes die Stimme Gottes ..." (Niebuhr 1965:67).

In Jesaja 17,10 heißt es, dass Gott die Herzen ergründen kann. So können wir ihn, bitten, dass er offenbar macht, ob wir uns zu ihm nur bekennen, und unbewusst noch anderen Werten vertrauen, oder ob unser ganzes Herz unsere ganze Seele und all unsere Kraft im vertrauen auf ihn ausgerichtet ist.

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